09.06.2024
Laut Wettervorhersage hätten wir in Regen, Sturm und Gewitter untergehen sollen. Aber wir ließen uns nicht entmutigen und tatsächlich hat es an den beiden Tagen nur 1x geregnet (dafür richtig️). Letztendlich musste „nur“ ein Boot inkl. Besatzung dran glauben…
Aber der Reihe nach:
Ausgeschrieben war die Pfingst-Wanderfahrt nach Seligenstadt für Samstag und Sonntag mit einer Übernachtung.
Los ging’s. Wir kamen trotz nicht geringer Strömung (auf der Hinfahrt immer gegen uns) zügig voran. Ab und an wurde angehalten, um den Steuermann oder die Steuerfrau zu wechseln, zu frühstücken, Fotos zu machen, Wasserflaschen aufzufüllen etc. Auf der Strecke nach Seligenstadt galt es drei Schleusen zu bewältigen: Offenbach, Mühlheim und Großkrotzenburg. Auf der Bergfahrt hatten wir das Glück, immer in der großen Kammer mitschleusen zu dürfen und davor nie lange warten zu müssen.
Hinter der Schleuse Großkrotzenburg war auf einmal ein heftig winkendes und rufendes weibliches Wesen am Ufer zu sehen. Bei näherer Betrachtung handelte es sich um Martina. Sie war uns von Seligenstadt aus zu Fuß entgegengekommen. Ihr Plan war eigentlich, an der Schleuse auf unser Eintreffen zu warten. Glücklicherweise hat sie aber mit einem wachen Auge stets den Main in Blick behalten (Daher der Untertitel dieses Berichts).
Ankunft in Seligenstadt. Anlegen bzw. Schuhe aus und die Boote über eine Rampe oberhalb der Fähre auf hessischer Seite an Land ziehen. Boote ins Gras, Skulls in die Boote und die restlichen Sachen (inkl. Steuer und Flaggen) mit ins Hotel Zum Ritter.
Auf dem Weg dorthin gab’s doch tatsächlich eine Eisdiele (Eiscafé Maintor), die zur Einkehr einlud. Auf meine Frage, wie man nach solchen Eis-Portionen das Abendessen noch schaffen solle kam die lapidare Antwort: „Nach dem Verzehr von Süßem bekommt man nochmal richtig Hunger“. Und tatsächlich: Beim Abendessen litt niemand unter Appetitlosigkeit. Die Zeit vor und nach dem Essen in der Alten Schmiede konnten wir in Ruhe (für mich wichtig) im Biergarten vor dem Restaurant verbringen. Diese wohlige Mattheit nach dem Sport finde ich immer ganz toll! Nur da sitzen, was trinken, sich nett unterhalten und die Gemeinschaft genießen.
Morgens ging es dann nach einem ausgiebigen Frühstück in unveränderter Bootsbesatzung wieder los. Martina machte sich mit der Bahn auf den Weg nach Hause und wir bestiegen die Boote. Erst jetzt konnte man richtig merken, welch starke Strömung auf dem Main herrschte. Rudern, oder nach Frankfurt treiben lassen? Na, rudern macht doch mehr Spaß als abwarten und keinen Tee-trinken.
Mittagspause war beim Restaurant Mainblick der Hanauer Rudergesellschaft geplant. Oben am Himmel zogen immer wieder Wolken in unterschiedlichen grau-färbungen ihre Bahn. Das waren wir schon gewohnt und blieben gelassen. Heike, Laura und ich legten als erstes Boot an. Vom anderen Boot war noch nix zu sehen. Also: Boot an Land und rein ins Restaurant. Auf die Sonnenterrasse? Klar! Kaum saßen wir, kamen die ersten Tropfen. Kaum drinnen fing es richtig an zu schütten. Aber, wie sagt ein Ruderkumpel öfters: „Der meiste Regen fällt vorbei“. Frei nach diesem Motto wurde dem gerade eintreffenden zweiten Boot selbstverständlich beim Anlegen geholfen.
Sachen trocknen (Dank an den Wirt für unkomplizierte Lösungen), Essen und dann ‑ kaum zu glauben ‑ tollstes Sonnenwetter beim Weiterfahren. Ich weiß nicht mehr warum, aber Andreas G. hatte uns allen einen Affogato (Espresso mit Vanilleeis) bei den Fechenheimern versprochen. Klar, dass wir für diesen Halt noch reichlich Zeit übrighatten.
Nach insgesamt einem Mal Schleusen in der großen Kammer, einmal Sportbootschleuse und einmal Umtragen auf der Talfahrt wurden zuhause die Boote noch gereinigt und der Triathlon wieder zu einem Doppeldreier mit Fußsteuer umgeriggert. Alles wieder sauber und gebrauchsfertig hinterlassen.
Mir persönlich hat diese - zwar kurze - Wanderfahrt sehr gutgetan. Dank an meine Mitreisenden für diese zwei schönen gemeinsamen Tage!